JAZZRAUSCH BIGBAND
Beethoven's Breakdown - CD Release
Philharmonie im Gasteig München - 23.11.2019
Pünktlich zum bevorstehenden 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens im kommenden Jahr präsentierte die Münchner Jazzrausch Bigband in der Philharmonie im Gasteig ihr neues Programm bei der gleichnamigen CD Release Party Beethoven's Breakdown .
Vor beeindruckender Kulisse und über 2000 Fans wurde der Abend mit der berühmten Mondscheinsonate eröffnet. Revolutionär re-arrangiert in harte Beats gepackt, das Thema reduziert auf minimalistische Phrasen lebt das Werk des damaligen Musikrevolutionärs van Beethoven weiter in zeitgenössischem Gewand. Der Spagat, klassische Werke in ein Bigband Arragement zu transferieren und darüber hinaus noch mit moderneren tanzbaren Rhythmen zu versehen, gelingt Leonard Kuhn in seinen Arrangements für das Ensemble wieder einmal hervorragend. Gefolgt von dem Allegretto aus der Symphonie No. 7 (Op. 92) greift die JRBB eine für damalige Verhältnisse revolutionäres Werk van Beethovens auf. 1813 wurde sie bei ihrer Uraufführung hoch gelobt gefeiert und beeindruckte mit harmonischen Neuerungen und polyphonen Wagnissen, die so noch nicht zu hören waren. Diese Frische des Werkes – dessen zentraler Satz unüblicherweise das Allegretto im zweiten Satz darstellt – lebt in der neu arrangierten Version erneut auf, so dass bereits nach kürzester Zeit die ersten Fans sich aus der Konzertbestuhlung lösten und vor der Bühne zu den rhythmischen Beats tanzten. Gefolgt von dem Streichquartett No. 14 (Op. 131) ging es beschwingt weiter im Beethoven Themenabend.
Zur Mitte des Abends erklangen mit den JRBB „Klassikern“ Dancing Wittgenstein und I want to be a banana bekannte Arrangements und der Konzertsaal glich einem Club mit ausgelassener Atmosphäre. Das Stroboskop Licht blitzte durch die Ränge, die Bässe drangen maßiv durch den Saal und die Bläsersätze umfaßten alles zu einer Techno-Jazz Cocktail – fein geschüttelt, nicht gerührt. Nach fast zweieinhalb Stunden entließen die 15 Musiker*innen ihre Fans zur Aftershow Party ins Foyer, signierten Shirts und Autogrammkarten und feierten mit ihnen noch bis in die Morgenstunden.
Ich bin mir sicher, hätte van Beethoven anwesend sein können, er wäre bei den Ersten gewesen, die die Sperrsitze hochgeklappt und zum Tanzen verlassen hätten und sein neu interpretiertes Werk genau so ausgelassen gefeiert hätte, wie all diejenigen, die die Möglichkeit ergriffen haben, ein Teil dieses tollen Abend gewesen zu sein.
